Upcycling – Shirt wird zum ?

Hallo,

manchmal muss man sich Zeit nehmen. Zeit für sich und die eigene Seele frei schaufeln. Für einige ist dafür ein Lesesessel nebst gutem Buch ausreichend. Mir hingegen flog ein Kleidungsstück mit kaputtem Ärmel entgegen. Dies in den letzten Monaten nicht zum ersten Mal. Sowas nerviges! Wie gut, dass Dienstag Tag des Rocks gewesen ist. Zeitgleich kam die Nachricht, dass es in unserem Kreis Covid19-Infizierte gibt. Eigentlich wollte ich das Thema im Blog nie ansprechen. Doch diese Nachricht kam, während mir die Nase läuft und der Hals nur so kratzt und hängt absolut mit meinem Projekt unter der Woche zusammen. Ja, Asche auf mein Haupt, ich habe alles stehen und liegen gelassen und einfach nur genäht. Pure Ablenkung um sich nicht die Gedanken zu machen, die jetzt beim Schreiben im Hirn rumbrüllen.

Es war immerhin eine Frage der Zeit in meinem Bundesland, ging dann aber doch recht schnell. Kennst Du vielleicht das Spiel Pandemie? Ich habe das Brettspiel meinem Göttergatten an unserem ersten Weihnachten als Paar 2010 geschenkt. Wir haben es ehrlicherweise noch nicht so viel gespielt, aber wenn, dann dauert es nie lange. Ahnungslos wie ich bin, hat mir das Spiel jedenfalls einige Augen geöffnet. Eine schnelle Ausbreitung ist einfach dank Globalisierung logisch. Und wir wohnen in einer Touristengegend. Der Rest ist Geschichte. Die nicht zu verharmlosende Grippe gibt es neben unzähligen anderen Erkrankungen auch noch. Alles ist mir bewusst. Doch, wenn etwas vor der eigenen Tür ist, es schleicht sich Panik ein. Interessanterweise nicht, als die Regale in den Geschäften leer waren, teilweise noch sind. Das macht mich nur wütend. Denn ich gehe normal einkaufen, weil wir nicht im tiefsten Hinterland wohnen und finde es pornös, die Frechheit von Hamsterkäufen in Zeiten von Essensverschwendungen bzw. Umweltverschmutzungen dank Müll zu besitzen. Doch jetzt habe ich womöglich beim Einkauf Kontakt gehabt. Ich meide seit Jahren den Hände-Kontakt mit dieser Rolltreppen-Seite oder sonst welche Geländer im öffentlichen Raum. Auch nach Benutzung der Griffe vom Einkaufswagen desinfiziere ich meine Hände. Aber dennoch, der aggressive Virus ist real und vor Ort. Die Dunkelziffer der “heimlich Infizierten” erscheint in meinen Augen höher, als man nur ahnen kann.

Ach komm, mach Dir keine Gedanken und geh nähen. Bewahre Ruhe! So kam ich also ganz schnell mit meinem Langarmshirt, bei dem ich mir den Riss ausgerechnet am Ärmelsaum partout nicht erklären kann, an die Nähmaschine. Dinge, die man nicht aufhalten kann, muss man schlicht akzeptieren. Einfach weiterhin normal leben. Bin gespannt, wie lange das noch möglich ist. Heute kam die Vorankündigung, dass wir vorbereitet sein sollten, wenn die Kita leider leider geschlossen werden müsse. Liebe Herrschaften in den politischen Ämtern, sei es hauptberuflich oder ehrenamtlich, in dem Moment, wo der Alltag durch Schließungen von Betreuungseinrichtungen und Schulen bei bisher nur (objektiv betrachtet! Ich finde es schade um jeden Infizierten und gebe ganz bestimmt niemandem die Schuld dafür!) 31 Infizierten (<Stand bei den Lübecker Nachrichten> heute Abend) gestört wird, kann man nur noch in Panik verfallen. Wieviele rennen seit mehreren Wintersaisons verrotzt und verschnupft durch die Gegend und es interessiert nicht, ob der Rotz in der Armbeuge abgeschmiert wird oder in meinen Nacken an der Kasse anstehend tropft… Ich meine ehrlich, wie erkläre ich die diesjährige Schließung meinem Kind? – Rhetorische Frage – Und unser all zu heiliges Bildungssystem darf plötzlich auch ausgehebelt werden, mögliche Schulschließungen pro forma stehen ebenfalls bevor. Ob wir jetzt alle die nächsten Monate zu hause bleiben sollen? Ganz ehrlich, 14 Tage sind in meinen Augen eine Farce. Keine Frage, Medizinerin bin ich nicht. Ich kann nur logisches Denken anbieten. Übrigens einer der Vorteile eines Menschen. Hirn einschalten!

Es stellt sich mir außerdem die Frage, was in Zeiten von Ebola und SARS wirklich an diesem Gesundheitssystem verändert wurde, damit der Alltag bestehen bleiben könne. Mein Eindruck ist schlicht nichts. Wenn der Gesundheitsminister erwähnt, eine Ausbreitung müsse zugunsten unseres Gesundheitssystems verlangsamt werden <Deutschlandfunk> <Bundesgesundheitsministerium>. Verstehe mich nicht falsch, ich hinterfrage das wirklich objektiv und nicht ketzerisch. Um sich regelmäßig die Hände zu waschen, brauche ich zwar keinen extra Hinweis, auch Taschentücher werden seit jeher nur einmal benutzt und Zahnbürsten nach jeder Erkrankung ausgetauscht. Umweltverschmutzung hin oder her! Aber die Info’s der WHO <hier auf englisch> schaden nie. Ein Vorteil von dieser inzwischen seitens der WHO <hier> anerkannten Pandemie ist hoffentlich, dass sich bei vielen Europäern wieder das Hirn bezüglich gesunder Hygiene einstellt. Händewaschen nach dem Klogang wäre sinnvoller als Klopapier zu bunkern. Zu viel Desinfektionsmittel und Mundschutz (dessen Wirkung für uns “Normalbürger” hoch umstritten ist) sorgt übrigens dafür, dass die Versorgung in OP’s schwierig wird.

Es bleibt der Fakt: der neuartige Corona ist und bleibt nicht der einzige Virus auf dieser Erde. Einfach ruhig bleiben und (gesund) leben! Wenn die (schulpflichtigen) Kinder zu hause bleiben, könnte man ja eigentlich mal außerhalb der Ferien in den Urlaub fahren? Gut für die Geldbörse! Aaaah, mein Bargeld ist kontaminiert <FAZ>.

Wow, nach dem Blogbeitrag habe ich voll Bock eine Masterarbeit über den Umgang mit dem Virus zu schreiben. Leider studiere ich nicht mehr und bis zum Master ist mir der Weg zu lang. Aber dieser Virus offenbart so viel Farce gepaart mit Humor und ernsthaften (mitunter berechtigten) Ängsten aus so vielen Perspektiven. Ob Philosophie, Theologie, Journalismus, Medizin, Politikwissenschaften… so viele interessante Aspekte! Könnte eher eine Doktorarbeit werden. Die Auswirkungen im Arbeitsrecht sind auch mega interessant!

Geworden ist aus meinem Jerseyshirt jedenfalls ein neuer, dem Kind etwas zu langer, Jerseyrock. Dank meiner Konfektionsgöße hatte ich einigen Stoff zum Einkräuseln und habe mir aufgrund der Länge das Säumen erspart. Insgesamt betrug die Zeit für mein “Aus Alt mach Neu – Vorhaben” nicht ganz eine Stunde. Wahnsinn!  Spricht alles für eine Fortführung des Projekts Upcycling. Ich habe übrigens Dienstag Abend noch viel mehr nähen können. Ungeplant und so cool! Das Resultat aus der Nachtschicht zeige ich dir morgen, versprochen!

Bis dahin
Deine Jenny

3 Replies to “Upcycling – Shirt wird zum ?”

  1. Liebe Jenny,
    jetzt ist Corina also auch bei euch angekommen. Hier wird es immer verrückter und nicht jede Panische Maßnahme erscheint mir sinnvoll. 🤔 Die Schulschließungen kommen auch immer näher, die Kinder sind genervt…. mal sehen was da noch kommt.

    Dein Rock sieht klasse aus und ist eine super Idee… vielleicht… 😁

    Genieße einen Kaffee und verbringe die Zeit mit deinen lieben. Der Rest wird sich finden. 😊 Viele liebe Grüße deine nähbegeisterte Andrea 🤗

  2. Dein Rock ist sehr schick geworden .. die Sache mit dem Virus sehe ich als Biologin anders … ich hoffe ihr habt alles was ihr braucht und könnt für eure Lieben sorgen. Liebe Grüße aus dem Süden Ingrid

  3. Liebe Jenny,

    der Rock ist schön geworden. Dass sich das Virus so schnell ausbreitet war irgendwie zu erwarten.

    Ich bin zum Glück (noch) nicht in Panik, es geht uns bislang gut und wir sind versorgt. Alles Weitere können wir ohnehin nur schwer beeinflussen, wir leben #socialdistancing so gut es geht und hoffen, dass wir alle gut durch diese schweren Zeiten kommen werden.

    Dir und deinen Lieben alles Gute, #stayhome und bleibt gesund!

    Herzensgrüße

    Anni

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